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Proseminar (2 SWS/5 Credits):

Augentäuschung und Blickzähmung

Geschichte und Theorie Künstlicher Welten

lic. phil. Claudia Blümle

"Der Maler gibt dem, der sich vor sein Bild stellt, etwas, das für ihn einen Teil der Malerei wenigstens in der Formel zusammenfassen lässt - Du willst also sehen. Nun gut, dann sieh das! Er gibt etwas, das eine Augenweide sein soll, er lädt aber den, dem er sein Bild vorsetzt, ein, seinen Blick in diesem zu deponieren, wie man Waffen deponiert." (J. Lacan) Ausgehend von Lacans Theorem der Spaltung von Auge und Blick soll im Proseminar versucht werden, eine Geschichte der optischen Täuschungen zu umreissen, die zugleich einen Schnittpunkt von Kunst- und Wissenschaftsgeschichte markiert. Dabei werden Bildtechniken wie Zentralperspektive Anamorphose, Camera obscura, trompe l'oeil, Thaumatrop, Laterna Magica, Chronophotographie, Stereoskopie, Diorama, Kinematographie, Raytracing und Radiosity daraufhin befragt, inwiefern sie zugleich als Augentäuschung und Blickzähmung zu denken sind.

Einführende Literatur:

Baxandall, Michael: Schatten und Information, in ders.: Löcher im Licht. Der Schatten und die Aufklärung, München 1998, 47-90. Crary, Jonathan: Techniken des Betrachters. Sehen und Moderne im 19. Jahrhundert, Dresden/Basel 1996. Lacan, Jacques: Vom Blick als Objekt Klein a, in: ders.: Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse. Das Seminar Buch XI, Berlin 1987, 73-126.

Mittwochs 9.00 bis 11.00 Uhr
Raum 14, Bauhausstrasse 11

Bemerkung:
Das Seminar wird im Rahmen des Projekts "Was ist ein Bild?" (mit Dr. Oliver Fahle) angeboten.

Richtet sich an: A, B, G, M